Eignungsprüfungen (German)
Die Eignungsprüfung ist wohl eine der größten Hürden auf dem Weg zu einem künstlerischen Studiengang. Viele Studieninteressierte fühlen sich oft eingeschüchtert und geben manchmal auf bevor überhaupt einen Versuch gestartet zu haben. Sicherlich sind die Mappenvorbereitungen manchmal teuer und zeitintesiv, und vielleicht gibt es Leute in euerm Umfeld, die euch das Ganze ausreden wollen, aber solange ihr selbst an euch glaubt und keine Angst habt auch mal Rückschläge zu erleiden solltet ihr euch heranwagen! Glaubt mir, es gibt nichts Schlimmeres als ein Leben voller Bedauern. Ich hatte zunächst ein völlig anderes Studium angefangen, als ich merkte, dass ich nicht mal mehr animierte Filme oder Bilder anschauen konnte ohne mich selbst zu bedauern und dafür zu hassen, dass ich es nicht mal versucht habe! So konnte es eindeutig nicht weitergehen und ich reißte mich zusammen, um mehrere Eignungsprüfungen in Angriff zu nehmen…Und ich habe tatsächlich mit dem ersten Versuch bestanden!
Lasst euch also nie etwas einreden! Probiert es doch einfach!
Lass uns aber nun zum Kern dieses Eintrages zurückkehren: Eignungsprüfungen. Ich werde euch an dieser Stelle nur Beispiele geben, wie so eine Prüfung aussehen könnte. Tipps zu den Tests findet ihr hier.
Also zunächst einmal solltet ihr alles daran setzen so viele Infos wie nur möglich über eure Wunschhochschulen ausfindig zu machen! Sucht auf den Internetseiten der Institute, in Foren und Blogs (O_O). Precore z.B. ist ein ziemlich nützliches Forum für Designstudenten und Studieninteressierte. Viele Hochschulen geben Mappenberatungen im Internet bekannt, man muss sich jedoch oft vorher dort einige Wochen im Voraus anmelden! Ein Blick auf die verschiedenen Module (die Themen) kann auch nicht schaden.
Am Ende solltet ihr euch für ein paar Hochschulen entscheiden und für die Mappenberatungen, wenn angeboten, eintragen. Ihr solltet euch gut darauf vorbereiten und die wichtigsten Fragen aufschreiben und vergisst AUF KEINEN FALL so viel eigene Werke wie möglich mitzunehmen! Die Berater wollen sehen wie erfahren und fantasievoll ihr seid, um euch am Ende ein paar Hinweise mit auf dem Weg zu geben. Skizzen sind dabei sehr erwünscht, denn sie geben Auskunft darüber wie genau ihr eure Umwelt betrachtet und an eure Fähigkeiten arbeitet. Es werden keine fertigen Picassos gesucht, sondern Studenten, die offen für alles Neue sind.
Während der Mappenberatung solltet ihr es nicht versäumen euch auch die Werke der anderen Bewerber anzuschauen und auf die Kommentare des Beraters zu hören. Oft wird dieser gnadenlos direkt sein und alles kritisieren, was zu kritisieren ist. So wird es auch während des Studiums bleiben! Man sollte also mit Kritik zu Recht kommen können und eine dicke Haut haben, denn ohne zu wissen was man falsch macht kann man sich auch nicht verbessern. Stellt zum Schluss noch alle eure Fragen, egal wie dumm sie euch vorkommen mögen. Information ist in dieser Phase extrem wichtig für euch!
Nachdem die Veranstaltung zu Ende ist, solltet ihr auf jeden Fall noch nach einigen gesprächswilligen Studenten suchen und sie auch ausfragen. Die meisten werden euch gerne weiterhelfen.
Jetzt kommt aber der zweite Teil, nämlich eure praktische Arbeit an einer Mappe (Portfolio). Diese wird eigentlich IMMER gefordert, die genauen Aufgabenstellungen können aber durchaus sehr unterschiedlich sein. Am besten ich gebe euch drei Beispiele von tatsächlichen Prüfungsanforderungen:
1. Thema ist gegeben “Bewegung”; Zeitperiode von 6 Wochen, um fertig zu werden; keine Materialien- (Kreide, Kohle, Ölfarben, Stifte etc.) oder Technikbegrenzungen (Fotografie, Film, Vektor, Bild, Skizze, Skulptur etc.); größtes Format nicht größer als 70 x 100 cm; maximal 20 Werke, nur Originale (zu große Objekte müssen dokumentiert werden); Inhaltsverzeichnis erforderlich
2. Thema nicht vorgegeben; keine Zeitbegrenzung (natürlich muss die Mappe zum Abgabetermin fertig sein); freie Materialien- und Technikwahl; größtes Format nicht größer als 70 x 100 cm; minimal 20 Werke; nur Originale, Inhaltsverzeichnis nicht erforderlich
3. Thema nicht vorgegeben; keine Zeitbegrenzung; freie Materialien- und Technikwahl; kein vorgegebenes Größtformat, jedoch sollten die abgegeben Werke im Rahmen des Möglichen bleiben; freie Werkanzahl; nur Originale, Inhaltsverzeichnis nicht erforderlich
Zusätzlich stellen einige Hochschulen zusätzliche Anforderungen:
1. Wenn die Mappe besteht muss man einen vierstündigen praktischen Test direkt in der Hochschule absolvieren UND die Ergebnisse einem Komitee von Professoren und Studenten vorstellen. Falls alles bestanden wurde, muss man sich mit einer Note für die Prüfungen nochmals auf NC (Numerus Clausus) bewerben.
2. Wenn die Mappe mit einer Note von 1,4 oder besser besteht ist dem Bewerber ein Studienplatz sicher. Wenn die Mappe mit einer Note von 1,5-4,0 besteht, bekommt man eine Hausaufgabe für dessen Erfüllung man 4 Wochen Zeit hat. Falls bestanden ist ein Studienplatz sicher.
3. Wenn die Mappe besteht wird man für ein Probejahr aufgenommen. Wenn nach diesem Jahr keine zufriedenstellenden Ergebnisse vom Studenten gebracht werden, muss das “Studium” abgebrochen werden.
Nun, so sahen drei Eignungsprüfungen für mich aus. Eins und Zwei waren Fachhochschulen (Design) und Nummer Drei war eine Kunstakademie (Freie Kunst). Außerdem könnte der Eine oder Andere eine private Akademie in Betracht ziehen. Diese nehmen oft Studenten unter einfacheren Bedingungen an, dennoch wird oft eine Probe der eigenen künstlerischen Begabung verlangt. Der Bewerber wird ein entsprechendes Feedback bekommen und über eine tatsächliche Aufnahme des Studiums beraten. Warum? Private Akademien sind sehr teuer (z.B. ca. 1200 Euro pro MONAT, Uni dagegen ca. 18 – 60 Euro pro Monat), und wenn ihr noch nicht mal eine gerade Linie zeichnen könnt wäre es eine große Geldverschwendung.
Zum Schluss noch ein letzter Hinweis: Jede Hochschule hat eigene Bewerbungsfristen für die Eignungsprüfungen, die nicht selten schon Monate vor der tatsächlichen Prüfung liegen.
Jetzt da ich euch einige Beispiele und nützliche Tipps gegeben habe, macht euch an die Arbeit und bewirbt euch!